Im Juni stellte die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs die Ergebnisse ihrer Untersuchungsarbeit vor. Über 1000 betroffene Menschen wurden befragt und erzählten von ihren Erfahrungen. Der „Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung“, Johannes Wilhelm Rörig, sagte: „Der Bericht ist tief erschütternd.“ Über manche Ergebnisse wurden in der Presse berichtet – genau einen Tag lang. Dann wieder Schweigen.
Meine Reaktion darauf ist äußerst zwiespältig. Eine der einen Seite finde ich es gut, dass wenigstens einen Tag lang in den Medien über die Leiden von Opfern traumatisierender Gewalt berichtet wird. Ich finde gut, dass 1000 Menschen die Geschichte ihres Leidens erzählen können und Gehör finden. Jedes Bisschen, das Schweigen bricht und Öffentlichkeit schafft, ist positiv.