Die Bezeichnung „Traumapädagogik“ ist ungenau. Weder werden Traumata pädagogisch vermittelt, noch geht es nur um pädagogische Arbeit mit traumatisierten Menschen (dann müsste es („Traumatisierten-Pädagogik“ heißen). Gemeint ist die traumasensible, pädagogische und sozialpädagogische Arbeit mit traumatisierten Menschen. Der Begriff Traumapädagogik hat sich jedoch eingebürgert.
Traumapädagog*innen verfolgen die Absicht, traumatisierte Kinder und Erwachsene zu begleiten und zu unterstützen. Sie arbeiten häufig in pädagogischen und sozialpädagogischen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Beratungsstellen, Wohngruppen usw. und begegnen dort Kindern und Jugendlichen, bei denen der Verdacht, manchmal auch die Gewissheit traumatischer Erfahrungen besteht.
Den Angeboten der Traumapädagogik liegt keine therapeutische Vereinbarung zugrunde, sondern das Angebot traumasensibler Stärkung. Traumapädagog*innen können Therapien begleiten und ihnen folgen und den Übergang in Alltagssituationen fördern. Sie sind auch offen für Menschen, die Belastungen spüren und (noch) keine therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen wollen.
Methodisch wird vor allem mit dem „sicheren Ort“ und der Annahme des „guten Grundes“ gearbeitet. Einrichtungen der Jugendhilfe und andere Räume, in denen sich traumatisierte Kinder und Jugendliche aufhalten, sollen sichere Orte sein. Diese können auch in Imaginationen vorgestellt werden und so bei Ängsten und Verunsicherungen helfen. Die Annahme des „guten Grundes“ beschreibt die Haltung gegenüber irritierendem Verhalten traumatisierter Kinder und Jugendlicher, dass diese einen „guten Grund“ für ihr Verhalten haben oder hatten und dass dieser herausgefunden werden sollte. Diese Annahme ist Grundbaustein jeder humanistischen Pädagogik, aber leider nicht selbstverständlich. Wenn ein traumatisiertes Kind zum Beispiel aggressiv handelt, kann der „gute Grund“ darin bestehen, dass irgendein Trigger den Reflex, gegen eine existenzielle Bedrohung zu kämpfen, ausgelöst hat.
Weiterhin wird in der Traumapädagogik mit wertschätzenden Begegnungen, spielerischen Aktivitäten und Psychoedukation, also Erklärungen zum Verständnis von Traumata und deren Folgen, gearbeitet.
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