Ich begegne oft Menschen, die in einem bestimmten Aspekt des Trauma-Erlebens feststecken. Ich möchte in den nächsten drei Blog-Texten verschiedene Blickwinkel oder Methoden vorstellen, die diesem Feststecken entgegenwirken und die Erstarrung lösen können.
Der erste Hinweis betrifft die Zeit davor, die Zeit vor dem traumatischen Ereignis. Diese Zeit wird oft überschattet von dem, was durch das Ereignis hervorgerufen wurde. Die Zeit davor verschwindet hinter dem Schrecken des Traumas und dessen Folgen.
Es kann hilfreich sein, sich explizit mit der Zeit davor zu beschäftigen. Stellen Sie sich Fragen, wie zum Beispiel:
Wie ging es mir in der Zeit davor?
Was hat mir gutgetan?
An welche positiven Erfahrungen erinnere ich mich?
Wer hat mich unterstützt?
Worüber habe ich gelacht?
Mit wem war ich gern zusammen?
Welche Musik habe ich gehört?
Was habe ich gern gegessen?
Was habe ich gelesen? …
Schreiben Sie sich die Antworten auf die entsprechenden Fragen auf oder malen Sie Szenen, die Ihnen eingefallen sind oder skizzieren Sie einfach nur die Atmosphäre, die in Ihnen entsteht, wenn Sie sich mit diesen Fragen zu der Zeit davor beschäftigen.
Die Erinnerungen an die Zeit davor können und sollen nicht die traumatischen Erfahrungen überdecken oder entfernen. Aber sie können ein Gegengewicht dagegen bilden, dass sich der traumatisierende Schrecken festzurrt und so übermächtig wird, dass er das Erleben der betroffenen Menschen beeinträchtigt.
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Lieber Udo,
es ist mir ein Bedürfnis an dieser Stelle DANKE zu sagen für Deine unermüdlichen Inspirationen und den leibtherapeutischen Blickwinkel auf Trauma.
Ich lese Deine Texte immer und immer wieder gerne !
Herzlicher Gruss von
Heike (Warchold) aus Göttingen
Danke und herzliche Grüße
Udo