Was ist und wie hilft Kreative Traumatherapie?

Die Kreative Traumatherapie KTT wurde vor allem von Gabriele Frick-Baer entwickelt. Leitorientierung in der traumatherapeutischen Begleitung sind die „vier B“: Beziehung, Boden, Begegnung, Bewältigung:
Beziehung: Ein Trauma ist eine Beziehungserfahrung. Beziehungswunden brauchen Beziehungsheilung. In der therapeutischen Beziehung erscheinen alle durch das Trauma verursachten Beziehungsleiden, aber bieten sich auch die Chancen, neue Erfahrungen zu gestalten.
Boden: Traumatische Erfahrungen erschüttern existenziell. Durch die und in der therapeutischen Beziehung ist es notwendig und möglich, einen Boden zu schaffen, der Sicherheit und Halt gibt.


Begegnung: Die meisten Menschen, die Hilfe zur Bewältigung von traumatischen Erfahrungen suchen, begegnen dabei Aspekten des Erlebens des traumatischen Ereignisses. Dies kann manchmal vorbereitet und in der Therapie gezielt angegangen werden. In den meisten Situationen erfolgt es spontan durch Trigger in Alltag oder Therapie. Absicht dabei ist, aus dem Erleben des traumatischen Ereignisses anders wieder herauszukommen, als es in der Traumasituation möglich war: nicht nur allein, sondern unterstützt, nicht nur hilflos, sondern auch wehrhaft, nicht nur verstummt, sondern auch laut.
Bewältigung: Die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen verlieren in der Therapie ihre Kraft und ihren Nährboden, verschwinden aber nicht von selbst. Sie bedürfen der Bewältigung, indem neue Erfahrungen ermöglicht und in den Alltag integriert werden.

Diese „vier B“ sind Grundelemente der Traumatherapie, keine aufeinanderfolgenden Phasen wie in anderen Therapieformen, die als striktes Schema eingehalten werden sollen. Je nachdem, was im Erleben der Patient*in im Vordergrund steht und dadurch erforderlich ist, werden Elemente der einen oder anderen Phase in den Mittelpunkt gestellt.

Die KTT umfasst eine Fülle kreativer Zugänge. Sie sind besonders wichtig, weil traumatisierte Menschen oft sprachlos sind und viele von ihnen Erfahrenes dissoziieren. Worte allein reichen deshalb vielfach nicht. Die kreativen Methoden erstrecken sich über einen weiten Bereich, von Anklageschriften bis zum Tanz der Würde, über das Verraumen über Rahmenbilder bis zu Arbeiten mit Stoff und Ton. Je nach Thema, je nach Neigungen der Patient*innen.

Die Kreative Traumatherapie (KTT) nach Frick-Baer ist als Teilbereich der Kreativen Leibtherapie entwickelt und erprobt worden. Sie findet Anwendung über den klinischen Bereich hinaus in der Hilfe traumatisierter Flüchtlinge, in der Begleitung und Unterstützung traumatisierter Kinder und Jugendlicher sowie alter Menschen, die unter den Folgen von Kriegs- und anderen Traumatisierungen leiden.

Kreative Traumatherapeut*innen finden Sie in der Therapeut*innen-Liste www.aklev.de.

About Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Inhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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