Was ist und wie hilft EMDR?

EMDR ist die Abkürzung für die englische Begriffe: Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Auf Deutsch heißt das: Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen. Die Methode wurde in den Achtziger Jahren von Helen Shapiro in den USA entwickelt und wird seit den Neunzigern auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern angewandt. In der EMDR-Behandlung werden anfangs besonders belastende Folgen eines traumatischen Ereignisses identifiziert, insbesondere Bilder oder Bilderfetzen werden herausgearbeitet. Anschließend werden die Patientin oder der Patient aufgefordert, sich an eine bestimmte belastende Szene aus dem traumatischen Ereignis zu erinnern. Gleichzeitig sollen die Augen den Fingern des Therapeuten oder der Therapeutin folgen, die vor den Augen der Patient*in nach rechts und links und zurückbewegt werden. Durch diese Augenbewegungen, die den Augenbewegungen in Tiefschlafphasen (REM-Phasen) entsprechen, sollen die Erinnerungen von den belastenden Gefühlen entkoppelt werden. Statt der Augenbewegungen wird auch wiederholtes Klopfen auf Körperteile angewandt, auch andere Methoden sind möglich.

Wie genau dieses Verfahren funktioniert, ist unklar. Dafür gibt es nur unterschiedliche Hypothesen. Dass EMDR bei einer großen Anzahl von Patient*innen, das Leiden an den Folgen von Traumata vermindert, haben wissenschaftliche Studien belegt. Voraussetzung ist immer, dass die Therapeutin oder der Therapeut einfühlsam sind und eine vertrauensvolle Beziehung in der Therapie hergestellt werden kann. Im Rahmen einer solchen therapeutischen Begleitung wirkt EMDR.

About Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Inhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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