In einem Vortrag der Tagung des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung am 7.11.2023 gab Prof. Dr. Jürgen Eilert einen Hinweis, den ich gerne weitergeben möchte. Er nannte sexuelle bzw. sexualisierte Gewalt, eine „Körperverletzung, eine Gehirnverletzung“ und wies darauf hin, dass die Gewalt Veränderungen in Gehirnstrukturen und -abläufen nach sich zieht. Diese bestehen darin, dass die Amygdala immer wieder das „Kommando“ übernimmt, wenn traumaähnliche Situationen oder Sinneseindrücke den betroffenen Menschen begegnen und die Einordnungen und kognitiven Regulierungen im Gehirn geschwächt werden oder gar nicht funktionieren.
Also kurz gesagt: Wenn ein Täter oder eine Täterin jemandem den Arm bricht, wird diese in den meisten Fällen wieder verheilen. Wenn ein Mensch traumatisierende sexuelle Gewalt erfährt, können Folgen im Gehirn lebenslang wirksam bleiben. Trotzdem kann und muss es Hilfe und Heilung geben. Doch die langfristige Wirkung sollte der Öffentlichkeit und Justiz bewusst sein.
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