Auf einem evangelischen Kirchentag in Berlin wurde darüber diskutiert, was Erinnern und Gedenken unterscheidet. Meine Antwort auf diese Frage lautet:
Erinnern ist ein offener Prozess des Erlebens. Wir erinnern uns mit unserem Denken und Fühlen. Wir können uns bewusst an etwas erinnern (das lernen wir in der Schule) und wir werden von Erinnerungen überfallen, manchmal überflutet (wie bei traumabedingten Flashbacks). Es gibt Erinnerungen, die guttun, und solche, die uns schmerzen …
Gedenken dagegen ist eine Haltung der Würdigung. Wir erinnern uns nicht nur an ein Geschehen, sondern wir würdigen es. Das ist keine Angelegenheit von Gedenkstätten. Diese können als „amazing“ und als Ort, an dem man „Freunde treffen“ kann, bezeichnet werden, wie Donald Trump in das Gästebuch der Holocaust-Gedenkstätte in Israel schrieb, oder als Orte behandelt werden, die der Ehre und dem Ehren der Opfer und ihres Leidens dienen. Gedenken ist nicht in erster Linie eine Frage der Orte, sondern eine Haltung.
Das ist der Unterschied.
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