- Trost, Teil 1: Trost und Trauma
- Trost, Teil 2: Trost und Glaube
- Trost, Teil 3: Trost ist Beziehung
- Trost, Teil 4: Was nicht hilft
- Trost, Teil 5: Du bist nicht allein
- Trost, Teil 6: Trösten ist gemeinsam trauern
- Trost, Teil 7: Das große UND: Was kann ich verändern, was nicht?
- Trost, Teil 8: Trostsymbole
- Trost, Teil 9: Trostdialog
- Trost, Teil 10: Trostkompetenzen
- Trost, Teil 11: Trösten ist anarchisch
- Trost, Teil 12: Die ungetröstete Generation
Um trösten zu können, müssen wir keine Seminare besuchen. Wir Menschen sind kompetent zu trösten und wir haben Erfahrungen als Kinder, als Jugendliche, auch als erwachsene Menschen gemacht, zu trösten und getröstet zu werden. Um diesen Erfahrungen des Trostes und des Tröstens nahezukommen, stellen Sie sich bitte zwei Fragen.
Die eine Frage lautet: Wie bin ich früher getröstet worden? Die Antworten sind vielfältig:
- „Meine Mutter hat mir immer Heile, heile Gänschen vorgesungen.“
- „Ich durfte mich ganz fest einkuscheln und wurde in den Arm genommen.“
- „Als ich zum ersten Mal eine Fünf in der Schule schrieb, ging mein Vater mit mir ein Eis essen. Das hat getröstet.“
- „Als mein Meerschweinchen starb, haben wir ein Bild von ihm gemalt und auf die Kommode gestellt. Und wir haben das Meerschweinchen beerdigt und dabei Lieder gesungen.“
Die Erfahrungen, getröstet zu werden, sind so vielfältig wie das Leben. Wenn Sie diese Quelle anzapfen, gewinnen Sie einen großen Schatz an Erfahrungen, die Sie weitergeben können.
Die zweite Frage lautet: Wie wäre ich gerne getröstet worden? Manche Menschen sind nicht, nicht richtig oder nicht genug getröstet worden. Sie haben gelitten, aber keinen Trost erfahren. Doch die Sehnsucht, getröstet zu werden, ist bei den meisten Menschen, vor allem bei den Kindern, immer da. Bei manchen erstirbt sie irgendwann in der Resignation, doch bei den meisten ist sie sehr langlebig und kann wieder bewusst gemacht werden.
- „Mich hätte getröstet, wenn mir einfach mal jemand zugehört hätte. Einfach so. Ohne gleich Kommentare zu geben oder mich zu korrigieren oder auszuschimpfen.“
- „Als ich klein war, durfte ich meiner Mutter beim Backen helfen. Das hat mich getröstet. Später gab es das nicht mehr. Da hätte ich es gerne gebraucht. Sehr gerne.“
- „Ich habe so gerne gesungen. Aber sonst niemand. Man hat mir das sogar verboten. Wenn es mir schlecht ging, habe ich versucht zu singen, damit ich wieder besser dran bin, aber das durfte ich dann nicht mehr. Getröstet hätte mich, wenn ich hätte singen dürfen oder wenn noch jemand mitgesungen hätte.“
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