- Trost, Teil 1: Trost und Trauma
- Trost, Teil 2: Trost und Glaube
- Trost, Teil 3: Trost ist Beziehung
- Trost, Teil 4: Was nicht hilft
- Trost, Teil 5: Du bist nicht allein
- Trost, Teil 6: Trösten ist gemeinsam trauern
- Trost, Teil 7: Das große UND: Was kann ich verändern, was nicht?
- Trost, Teil 8: Trostsymbole
- Trost, Teil 9: Trostdialog
- Trost, Teil 10: Trostkompetenzen
- Trost, Teil 11: Trösten ist anarchisch
- Trost, Teil 12: Die ungetröstete Generation
Wer eine traumatische Erfahrung gemacht hat oder aus anderen Gründen Trost benötigt, leidet. Wer nicht leidet, braucht keinen Trost. Das Leiden ist das entscheidende Kriterium, ob Trost notwendig und sinnvoll ist.
Dazu müssen die Menschen, die trösten wollen und können, zunächst das Leiden wahrnehmen. Wer darüber hinwegsieht oder die manchmal nur sehr zarte und oft stille Stimme des Leides überhört oder übertönt, kann nicht trösten. Deswegen setzt das Trösten voraus, dass ein leidender Mensch gesehen und gehört wird.
Gesehen und gehört zu werden, ist wiederum selbst auch schon Inhalt des Trostes, des Tröstens. Wenn ich leide und mich gesehen und gehört fühle, fühle ich mich nicht allein. Zumindest mindert das meine Einsamkeitsgefühle. Wir wissen aus Untersuchungen und Befragungen traumatisierter Menschen, dass sie sich in der „Zeit danach“ immer wieder allein und allein gelassen fühlten. Wer die Menschen sieht und wahrnimmt, wer sie hört und erhört, kann diesem Gefühl des Alleinseins entgegenwirken. Es bestätigt sich, dass Trösten ein Beziehungsprozess ist. Wenn andere Menschen da sind, hilft das und unterstützt.
Über das Sehen und Hören hinaus ist das Halten ein wesentliches Element des Tröstens. „Ich halte dich“ beinhaltet, ich gebe dir Stütze und Unterstützung. Ich bin für dich da, so gut ich kann. Ich helfe dir, dich aufzurichten oder stehenzubleiben. Das ist ein zentrales Element gegen die Erniedrigung und gegen das Alleinsein.
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