- Traumafolgen und Gefühle, Teil 1: Verstört sein
- Traumafolgen und Gefühle, Teil 2: Zwischen maßlosen und gedämpften Gefühlen: Taubheit
- Traumafolgen und Gefühle, Teil 3: Zorn, Wut, Angst
- Traumafolgen und Gefühle, Teil 4: Schuldgefühle
- Traumafolgen und Gefühle, Teil 5: Scham
- Traumafolgen und Gefühle, Teil 6: Trauer
- Traumafolgen und Gefühle, Teil 7: Hilflosigkeit
- Traumafolgen und Gefühle, Teil 8: Gefühl der Gefühllosigkeit
Trauern ist das Gefühl des Loslassens. Deswegen ist dieses Gefühl ein wichtiger Bestandteil des Heilungsprozesses traumatisierter Menschen. Über das Trauern können sie zumindest teilweise von dem belastenden Geschehen loslassen, denn es ist traurig, was ihnen widerfahren ist.
Doch oft haben die Menschen große Schwierigkeiten zu trauern, zumindest zunächst einmal. Zu sehr ist das gesamte Befinden aufgewühlt. Zu stark sind Hilflosigkeit und Wut, Angst und Schuldgefühle und stehen wie eine Barriere vor der Möglichkeit zu trauern. Oft ist es notwendig, sich durch dieses emotionale Gestrüpp hindurch zu arbeiten, damit die Trauer gespürt werden kann. Dieser Prozess ist nicht einfach, denn er führt zumeist die Menschen wieder dazu, sich mit dem traumatisierenden Geschehen zu konfrontieren. Es lohnt sich. Wird die Trauer blockiert, kann das Loslassen nicht gelingen, ist es extremst schwierig, zumindest Distanz zu dem traumatisierenden Geschehen zu finden.
Wenn die Trauer zugelassen wird, wenn ein Prozess des Trauerns beginnt, beginnt oft gleichzeitig der Prozess des Heilens und sich wieder Aufrichtens. Doch dieser Prozess ist nicht linear, sondern vollzieht sich in Wellen. Vielen Menschen erscheint die Trauer zunächst maßlos und sie fürchten, nie mehr mit dem Weinen aufhören zu können bzw. im Meer der Tränen zu versinken. Hier brauchen sie Unterstützung und Hilfe, mit der ihnen erklärt wird, dass diese Maßlosigkeit nach dem maßlosen traumatisierenden Geschehen „normal“ ist und nur eine Durchgangsphase, ein Durchgangssyndrom bildet. Auch wenn sich danach die Trauer abschwächt – und dies geschieht immer – können wieder Trauerphasen hervorbrechen, manchmal bedingt durch Trigger, oft aber „wie aus heiterem Himmel“. Hier braucht es Begleitung durch Therapie, Freund/innen oder andere nahestehende Menschen, um diesen Trauerprozess zu durchlaufen. Trauern braucht Begleitung. Irgendwann schwächt er sich ab.
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