In viele Situationen, in denen Menschen traumatisierende Gewalt erfahren, sind sie damit allein und es gibt keine Zeugen, vor allem bei sexueller bzw. sexualisierter Gewalt oder anderen Taten vor allem im familiären Raum. Wenn es Zeugen gibt, z.B. bei Gewalttaten auf der Straße oder in Gaststätten, auf dem Fußballplatz oder auf Konzerten, ist oft zu beobachten, dass viele Menschen die Taten mitbekommen, sich aber nicht als Zeug*innen zur Verfügung stellen. Sie fürchten Ärger und Aufwand. Sie ducken sich weg und befriedigen vielleicht ihre Neugier oder gar ihren Voyeurismus. Doch sie sind nicht bereit, der Polizei gegenüber als Zeuge aufzutreten.
Für die Opfer ist das schlimm. Denn sie haben so oft wenig Chancen, dass ihnen Gerechtigkeit widerfahren wird und dass Täter bestraft werden. Oper brauchen Zeugen, die aussagen, was sie gesehen haben. Zeugenschaft ist Parteilichkeit für die Opfer. Zeugenschaft ist würdigende Solidarität.
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