- Was Begleiter/innen traumatisierter Menschen brauchen, Teil 1: Bewegung
- Was Begleiter/innen traumatisierter Menschen brauchen, Teil 2: Trauern
Eine der klassischen Reaktionen von Menschen, denen traumatischer Schrecken widerfahren ist, besteht darin zu erstarren. Bei vielen hält die Erstarrung sehr lange an. Oft ist die Erstarrung ein äußerliches Phänomen, während innendrin Hocherregung tobt.
Die Erstarrung macht etwas mit den Begleitern/innen. In der Resonanz und dem Raum der Zwischenleiblichkeit, also des gemeinsamen Erlebens, kann die Erstarrung der Klient/innen auf die Begleiter/innen übergreifen. Zumindest aber werden Erfahrungen und Erinnerungen der Begleiter/innen wiederbelebt, die selbst mit Erstarrungsreaktionen der Begleiter/innen verbunden waren.
Also nicht nur Lachen oder Weinen steckt an, auch das Erstarren.
Das Gegenprogramm besteht darin, Bewegung zu fördern. Generell hilft es Begleitern/innen, wenn sie regelmäßig etwas für sich tun, was sich in Bewegung ausdrückt: zu tanzen, Sport zu machen, zu joggen, mit den Kindern zu toben oder ähnliches. Auch andere Aktivitäten wie Fahrrad zu fahren, regelmäßige spazieren zu gehen usw. können die eigene Beweglichkeit unterstützen und die übergreifende und übergriffige Erstarrung verringern oder entfernen.
In der konkreten Situation der Therapie oder Beratung ist dies schwieriger. Auch da ist es sinnvoll, ab und zu einmal den Platz oder zumindest die Sitzhaltung zu wechseln. Wenn man merkt, dass die Erstarrung die Atmosphäre zu beeinflussen droht, kann man bitten: „Lassen Sie uns doch mal eben aufstehen. So wenig Platz hier auch ist, wir können auf und ab gehen und dabei weiterreden.“ Das tut nicht nur den Begleitern/innen gut, sondern auch den Klienten/innen.
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