Warum Sie eine Leibgarde brauchen

Eine Leibgarde ist dafür da, Sie zu schützen. Sie steht eigentlich nur den Mächtigen zu. Aber auch wir Normalos brauchen sie manchmal. Zum Beispiel im Krankenhaus. Wenn ich dort behandelt werden, bin meist so voller Schmerzen und so geschwächt, dass ich mich nicht wehren kann gegen falsche Behandlungen oder Vernachlässigung. Meine Leibgarde besteht dann aus meiner Frau und meinen Kindern. Sie passen auf mich auf, weil ich das selber in dieser Situation nicht genügend kann.

Eine Leibgarde brauchen in manchen Situationen auch traumatisierte Menschen. Unmittelbar nach dem Ereignis oder wenn das Traumaerleben durch Trigger wieder lebendig wird, sind sie vielleicht verwirrt und etwas desorganisiert. Ihre Energie wird dann dafür gebraucht, das Traumaerleben zu bewältigen, und reicht nicht für manch anderes. Das ist alles eine normale Reaktion auf unnormale Erfahrungen. Dann brauchen Sie eine Leibgarde. Menschen die Sie beschützen und unterstützen. Wer könnte das sein? Das sollte vorher überlegt werden. Diese Menschen sollten gefragt werden: „Kann ich dich anrufen, wenn ich dich brauche?“

Es lohnt sich.

About Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Inhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

2 Kommentare zu “Warum Sie eine Leibgarde brauchen

  1. Hallo Herr Baer,
    Das Bild einer Leibgarde finde ich schön.
    Was machen Menschen, die keine Leibgarde haben, weil Sie aufgrund von Bindungstrauma, keine sicheren Verbindungen haben. Und selbst der Therapeut/keine Hilfe ist, bei akuten Angstzuständen, die nicht auszuhalten sind.
    Danke für eine Rückmeldung, denn das ist für mich eine existentielle Frage.
    Andrea

    • Meine Erfahrung war bislang immer, dass es gelang und gelingen kann. Wichtig sind dabei kleine Schritte, manchmal winzige. Sie erscheinen oft unbedeutsam, doch sie ermöglichen neue Erfahrungen, nach und nach. Welche das bei Ihnen sein können, weiß ich nicht, da ich Sie nicht kenne. Hilfreich kann die Leitlinie sein, sich bei jedem Kontakt, jeder Begegnung zu fragen, ob Sie die andere Person respektieren und vor allem ob Sie von der anderen Person respektiert werden. Wenn letzteres zutrifft, machen Sie weiter. Wenn nicht: umtauschen, so gut es geht.
      Viel Erfolg und herzliche Grüße
      Udo Baer

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