Was mache ich, wenn … ich mich an die fremdsprachigen Namen nicht mehr erinnere oder sie nicht richtig aussprechen kann, wie zum Beispiel bei Flüchtlingen aus dem arabischen Raum oder aus Afrika?

Namen sind wichtiger Ausdruck unserer Identität. Sie sind Ausdruck dessen, was uns einzigartig und unverwechselbar macht. Deswegen ist es für alle Menschen wichtig, mit dem Namen richtig angesprochen zu werden. Viele Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind verletzt, wenn noch nach Jahren zum Beispiel türkische Namen nicht richtig ausgesprochen werden, zum Beispiel das türkischen „Z“ wie ein deutsches „Z“ ausgesprochen und nicht mit einem weichen „S“. Wenn Menschen den Eindruck haben, dass sich niemand darum bemüht, ihren Namen richtig auszusprechen oder ihn zu behalten, dann fühlen sie sich meistes verletzt. Das gilt insbesondere dann, wenn diese Menschen traumatisiert sind und folglich unter Indentitäts-Verunsicherungen leiden.

Deswegen ist es wichtig, bei Beginn einer therapeutischen oder pädagogischen Arbeit zum Beispiel mit traumatisierten Flüchtlingen sich mit deren Namen zu beschäftigen. Lassen Sie sich die Namen sagen. Schreiben Sie sie sich auf. Versuchen Sie, sie sich zu merken. Wenn Sie den Namen vergessen, fragen Sie! Es ist nicht schlimm, etwas zu vergessen. Es hat aber negative Wirkung, wenn man darüber hinweggeht und nicht fragt. Wenn Sie die Aussprache nicht immer richtig hinbekommen, ist das kein Problem. Die meisten Menschen respektieren, dass Sie sich darum bemühen. Es geht nicht um Korrektheit und Perfektion.

Insbesondere bei der Kontaktaufnahme und der ersten Begegnung mit traumatisierten Menschen ist es eine große Hilfe, sich mit den Namen genauer zu beschäftigen. Sie können zum Beispiel genauer nachfragen, welche Bedeu-tung der Name hat. Es gibt im Internet unzählige Übersetzungen und Na-menslisten arabischer oder anderer Sprachen, wo Sie leicht nachschauen können, wenn zum Beispiel die traumatisierten Flüchtlinge selbst die Bedeutung des Namens in der deutschen Sprache nicht erklären können. Oft hilft es, mit englischen Worten, mit Bildern, mit Körpersprache zu versuchen, diesen Namen zu erklären. All das zeigt Interesse und bringt ihnen auch einen Einblick in die Kultur und vor allem bringt es Sie den traumatisierten Menschen näher, schafft einen Boden für die weitere Arbeit.

About Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Inhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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